Die erste Person, die aufschreit ist zu aller Überraschung Atlas Zabini.
Er schreit nicht wirklich, mehr quiekt er erschrocken auf, wie das fliegende Schwein, das ich vorhin weggeworfen hatte.
Ich blicke ihn an und er blickt mich an. »Angst?«, frage ich.
»Niemals«, behauptet er, aber ich kann die schiere Panik in seinen Augen sehen. Gern geschehen.
Also wende ich mich wieder dem Film und dem sich immerzu nachfüllendem Popcorn zu. Zucker, aber nicht zu viel, doch perfekt karamellisiert. Ihr Hauselfen seid so genial.
Die nächste Person, welche aufschreit, ist Teddy Lupin. Verdammt, mein Ohr macht das nicht lange mit, immer neben mir, wieso?
Victoire kichert. Sie hat ja sowieso eine Vorliebe für Muggelfilme, das weiß ich, aber Teddy hat sie bis jetzt gemieden.
»Angst?«, frage ich auch ihn.
»Tatum«, flüstert er. »Sie ... sie ist einfach tot ...?«
»Das Genre nennt sich Horror«, erkläre ich ihm und blicke schräg hinter mich, wo Cornelia und Mattis hocken, um zu sehen, was sie von dem Film denken.
Fehler, das wollte ich nicht sehen. Ausgerechnet jetzt haben die beiden angefangen zu knutschen. Ja, schön, denke ich, dass ihr euch gefunden habt, dann wird das mit Mattis ein wenig entspannter, aber ich versuche euch gerade ein gutes Stück Muggel-Kultur beizubringen, also solltet ihr doch wenigstens mal hingucken.
Das sage ich natürlich nicht, denn es sitzen ja noch über fünfzig andere Schülerinnen und Schüler um uns herum.
Stattdessen zücke ich kurzerhand meinen Zauberstab und zaubere sie auseinander. Genervt blicken sie auf und sehen genau die Szene, in der grade im und um den Truck der Reporterin gemessert und gemeuchelt wird.
Beide schreien, wodurch Teddy schreit, wodurch auf einmal der ganze Kinosaal schreit. Ich halte mir die Ohren zu - bis mit einem Mal Atlas Zabini erschrocken sich an meinen Ellenbogen klammert und seine fein manikürten Fingernägel in meine Haut bohrt.
Das allgemeine Schreien legt sich wieder, und nur noch er klammert sich an mich dran, scheint es gar nicht zu merken.
Ich tu nichts, warte nur belustigt, bis er es merkt und fange an, die Sekunden zu zählen. Eins, zwei, drei, vier, fünf. Sekunden werden Minuten.
Und gerade, als herauskommt, wer der richtige Mörder ist lässt er meinen Arm los und greift nach meiner Hand. Ich muss schon sagen, so weich wie seine Haut ist, die Maniküre will ich auch gerne. Wir haben ja eigentlich fast die gleiche Haut.
Besonders erpicht darauf, mit Atlas Zabini Händchen zu halten bin ich dennoch nicht, weiche Hände hin oder her, also ziehe ich meine Hand zu mir und erst jetzt scheint er es zu bemerken, dass er sich an mich geklammert hatte.
Seriös wie er ist, überspielt er es gekonnt und reagiert nicht auf mein Side Eye mit hochgezogenen Augenbrauen.
Das finde ich nicht nett, schließlich habe ich sehr viel Übung gebraucht, um endlich meine Augenbrauen unabhängig voneinander bewegen zu können.
Der Film Scream endet und ich drehe mich zu meinen Freunden, um ihre Reaktion zu sehen. Teddys Haare sind weiß, sein Mund aufgerissen. Mattis und Cornelia tuscheln angeregt und beugen sich schließlich zu mir herunter.
»Ihr Muggel seid Psychos.«
Ich bin zwar kein Muggel, aber ich weiß, was er meint. Diabolisch grinse ich ihn an.
Nach einer kurzen Pinkelpause im hinter einer Nebentür erscheinenden Klo legt Daisy die zweite DVD ein.
Mittlerweile ist es kurz nach zwei, doch sind alle so fasziniert von den Muggeln nun, dass niemand sich traut, ins Bett zu gehen.
Der nächste Film ist Spiderman aus dem Jahr 2002. Sorry, Andrew Garfield, aber das ist ein Klassiker.
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