Kapitel 5

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Tut mir leid, dass das letzte Kapitel etwas Kurz war. Dafür wird dieses extra lang :) Ich würde mich sehr über Kommentare freuen! 

Ich habe in diesem Kapitel einige Sachen aus Gabriels Interviews genommen und sie erweitert und ergaenzt. Alles andere ist natürlich reine Fantasie.


Doch als Anne die Sendung sah reagierte sie schlecht auf diesen Moment zwischen Gabriel und Marie. Einer der Schwachpunkte deren Beziehung war Annes Eifersucht und Unsicherheit. Sie rief Gabriel schluchzend an und schrie nur noch. Er betrüge sie, er mache ihr was vor, sie wolle ihn nie wieder sehen und er solle sich da ja nicht wieder clever ausreden.

"Aber Babe," versuchte Gabriel zu Wort kommen.
"Komm jetzt nicht mit 'ich liebe nur dich'," heulte Anne.
"Aber ich liebe wirklich nur dich!" Sagte Gabriel leise, denn ein anderes Argument fiel ihm nicht ein.
"Jeder kann die Anziehung zwischen dir und dieser Marie sehen, sogar diese dumme Moderatorin-Tusse," schimpfte sie weiterhin, "und Freunde aus meiner Klasse sagen das auch?"
"Die die mich nicht mögen?" Fragte er unsicher.
"Auch die, die dich mögen," zog sie an ihrer Nase, "Hanna und Therese."
"Die sind mir alle egal und dass sollten sie auch dir sein, wenn sie solchen Unsinn erzählen und dich so verletzen," Gabriel war nun auch wütend. Sie hatte ein paar Mädchen in ihrer Klasse und auch einige Jungs, die ihr die Beziehung mit ihm nicht gönnten und sie die ganze Zeit verunsicherten.
"Eines Tages werden sie uns noch auseinander bringen," sagte ihr Gabriel immer.
Fast jeder Streit zwischen ihnen wurde von deren Aussagen intesiviert und immer wieder kam sie mit Sätze, die sie von ihnen überhört hatte. 
"Weisst du was," sagte Gabriel schliesslich, "ich habe erst übermorgen wieder einen Termin. Ich werde noch heute bei dir sein und dann können wir das klären, ok."
"Kommst du um mit mir Schluss zu machen," weinte Anne weiter, "denn dann kannst du dir die Reise ersparen und es mir gleich am Telefon sagen."
"Erzähl keinen Mist!" Jetzt regte Gabriel sich auf. Es war nicht leicht ihn aus der Fassung zu bringen, doch das ging einen Schritt zu weit, "ich komme um bei dir zu sein, weil es mir Weh tut zu hören wie du weinst."
Anne zog an ihrer Nase wieder und hörte weiterhin zu.
"Und wenn die Gauner in deiner Schule dich noch einmal so verletzen, dann gebe ich ihnen endlich einen echten Grund mich nicht zu mögen," ärgerte er sich.
Sie beendeten damit ihr Gespräch und Gabriel lief noch lange hin und her im Versuch sich zu beruhigen.

"Was ist los?" Fragte ihn Angelo als er in sein Hotelzimmer kam.
"Nichts," hisste Gabriel und schlug mit den Fäuste in die Luft.
Angelo setzte sich auf Gabriels Bett. Er kannte seinen Sohn. Er brauchte ein paar Minuten um sich zu beruhigen und dann suchte er immer Rat bei ihm oder seiner Mutter. Er musste nur geduldig warten und ihn abkühlen lassen.
Gabriel trank aus einer Wasserflasche und lief weiterhin hin und her. Ab und zu schlug er einen Koffer um oder Kickte einen Sessel. Angelo lief ihm nach und hob wortlos alles hoch, was er umschlug und entfernte gefährliche oder zerbrächliche Gegenstände. Schliesslich legte sich Gabriel aufs Bett und versteckte sein Gesicht im Kissen. Früher fing er an dieser Stelle immer an zu weinen, doch in den letzten Jahre verdrang er dieses Gefühl und seufzte nur vor sich hin. Er wollte nicht schwach aussehen und dachte es würde was von seiner Männlichkeit nehmen.

 Angelo setzte sich neben ihm und klopfte ihm auf den Rücken. Er wusste sein Sohn würde ihn bald aufsuchen. Eine ganze Weile lag er noch mit dem Gesicht im Kissen und dachte nach. Angelo wartete geduldig.

"Ich muss zu Anne," murmelte er schliesslich ins Kissen.
"Was ist passiert?" Fragte Angelo leise und strich über seinen Rücken.
"Ihre Freunde haben ihr in den Kopf gesetzt, dass ich was mit Marie habe," er hob seinen Kopf und schaute seinen Vater an. Er brauchte seinen Rat.
"Die die auf dich eifersüchtig sind?" Fragte er.
"Nicht nur," Gabriel setzte sich auf, "auch ihre Freundinnen."
"Die sind vieleicht auch auf eurer Beziehung eifersüchtig," meinte Angelo.
"Es kann nicht alles Eifersucht sein, Papa," Gabriel schüttelte den Kopf.
"Eifersucht sieht bei jedem anders aus und bringt sehr hässliche Seiten aus einem raus," erklärte ihm Angelo sanft und massierte leicht seine Füsse. Das beruhigte ihn schon als Kind immer.
"Sie mögen mich einfach nicht," Gabriel suchte sich einen Finger aus um am Nagel zu knabbern.  "Weil ich anders bin."

"Gut," Angelo nickte einverstanden, "nehmen wir an, sie mögen dich nicht. Es spielt keine Rolle, was sie über dich denken. Wichtig ist, dass du ihnen keinen Grund gibst dich nicht zu mögen."
"Ich verprügel mich schon nicht, Papa," Gabriel rollte seine Augen. Er war zwar manchmal impulsiv und konnte schreien und Sachen kapput schlagen, aber nie war er in einer Prügelei involviert, "ich habe ihnen überhaupt nichts angetan."
"Sind sie auf irgendeiner Weise für dich oder deine Beziehung wichtig?" Fragte Angelo.
"Die nicht aber ihre Freundinnen haben diesmal auch ihren Senf dazu gegeben."
"Dann musst du ihrer Freundinnen auf respektvoller Weise erklären, dass es zu nichts führt," Angelo strich über Gabriels Bein, "alle anderen sind egal."
Gabriel nickte und suchte sich ein weiteres Nagelopfer.
"Und ich werde jetzt was sagen, dass dich wieder aufregt aber es muss gesagt werden," Angelos und Gabriels Blicke trafen aufeinander, "ich weiss du liebst Anne, aber ich kann auch sehen, dass dir Marie gefällt."
Gabriel verzog sein Gesicht und seufzte.
"Du kannst zu Anne reisen aber sei dir genau im klaren was du machst und willst."
"Ich will Anne," versicherte Gabriel seinem Vater und sich selber, "keine Frage."
"Ok," Angelo atmete auf, "pack deine Sachen."

Gabriel nickte und bedankte sich bei seinem Vater. Er wollte Anne. Keine Frage. Doch Angelo hatte recht. Marie gefiel ihm und es könnte sein, dass sie ab und zu miteinander flirteten. Wäre da nicht Anne, würde er auch wahrscheinlich darauf eingehen. Aber Anne war da und zwar schon seit länger als ein Jahr. Seine erste ernste Beziehung. Das mit Sina zuvor, das war ein Kinderspiel. Zwei Kindheitsfreunde die erwachsen wurden und sich plötzlich als Mann und Frau sahen, der ganze hormonelle Zirkus. Er war sich auch nicht ganz sicher wie es plötzlich dazu kam. 

Sie trafen sich eines Abends um einen Film zu gucken und Helen war sogar auch dabei. Sie kuschelten wie immer auf dem Sofa und teilten sich eine Decke und als sie merkten, dass Helen schlief fingen sie aus irgendeinem Grund an sich zu küssen und anzufassen. Irgendwann entschieden sie sich auf Sinas Zimmer zu gehen und Helen im Wohnzimmer schlafen zu lassen. Und dann ist es auch passiert. Es war für beide das erste Mal und sie liessen sich einfach gehen. Danach lagen sie lange im Bett, haben gezittert und konnten nicht glauben was gerade zwischen ihnen passiert war. Am nächsten Morgen wussten sie nicht richtig wie miteinander umgehen. Waren sie nun ein Paar? Gabriel entschied sich sehr bewusst, dass er sich nun verlieben musste und irgendwann passierte dies auch. Aus der Sandkastenfreundschaft wurde Liebe, doch schon bald gestand ihm Sina, dass sie ihn trotzdem noch als bester Freund sah. Gabriel tat als ob es ihm recht sei. Er musste nur seine Gefühle wieder zurückkurbeln. Genau so wie er sich einredete sich verliebt zu haben versuchte er sich selbst wieder zur Freundschaft überreden. Doch irgendwie war das nicht so einfach und nach mehreren Monate der Freundschaft musste er sich gestehen, dass er sie immernoch liebte. Das behielt er lange für sich und versuchte nur Sina aus dem Weg zu gehen. Er erfand Ausreden als sie in Warnemünde waren und sich treffen sollten und ihre Anrufe nahm er auch kaum noch an. Seinen Frust lebte er in der Musik aus und fand so wieder zum Klavier.

Mit Anne war das ganz anders. Er hat sie durch Freunde kennengelernt und musste sich nichts einreden. Es hat sofort bei ihm gefunkt. Sie war weder die hübscheste auf der Party noch die, die am meisten mit ihm gesprochen, geschweige denn geflirtet hatte. Es war ihre Ausstrahlung, die es ihm angetan hatte. Sie trug keine zu engen Jeans und kein Top, dass mehr betonte als verdeckte, sie war nicht übergeschminkt und hatte keine hohen Absätze. Ihr Lachen war aufrichtig und ihre Augen verrieten ihm, dass sie ihm nichts versuchte vor zu machen. Um ihr tanzten mehrere Mädchen, die ihm gegenüber aufgeschlossener waren, die auf ihn zukamen und mit ihm tanzten. Einige leicht betrunken, andere waren nur an ihm interessiert, weil sie wussten, er stand ab und zu auf einer Bühne, aber sie, sie war natürlich.

"Hallo," ging er vorsichtig auf sie zu, "ich heisse Gabriel."

"Anne," stellte sie sich vor und gab ihm die Hand. 

"Ganz schön laut hier, was?" Lächelte Gabriel.

Anne nickte, "gehört halt dazu."

Nach einer Weile des gegenseitigem ins Ohr schreiens, gingen sie aus der Halle raus. Es war mitte November und sehr kalt. Sie entschieden sich einbisschen dem Fluss entlang zu laufen und hielten vor dem Dom an. Lange unterhielten sie sich, lachten und hatten Spass. Viel mehr Spass als bei der Party vorhin. Als es anfing zu schneien dachte sich Gabriel es wäre der perfekte Moment um sie zu küssen doch er traute sich nicht. Sie schauten beide zum Himmel und liessen sich die Schneeflocken ins Gesicht fallen. Gabriel schaute sie an. Was war es bloss, dass es ihm so bei ihr angetan hatte?
"Ich weiss, du schaust mich an," lächelte sie verlegen und schaute weiter nach oben.
Das war der nun richtige Moment, dachte sich Gabriel und nahm seinen Mut zusammen. Er kam einen Schritt näher auf sie zu, strich ihr eine Haarsträne vom Gesicht und küsste sie. 

Das wars. Seit dem Moment waren sie zusammen. Egal was passierte. Sie liefen Händehaltend wieder in die Partyhalle und sassen abseits bis ihre Freunde nach Hause wollten. Er speicherte ihre Nummer und schon in der selben Nach schrieb er ihr er könne ihr nächstes wiedersehen nicht abwarten. Er war vom ersten Augenblick von ihr fasziniert und nun sass sie weinend Zuhause und bezweifelte seine Liebe. Er wollte sich nicht vorstellen wie sehr es ihr Weh tat. Er wollte sie in die Arme nehmen und ihr versichern, dass sein Herz alleine ihr gehörte. 

Am Kölner Bahnhof angekommen kaufte er noch kurz eine Rose und die eckelhafte Minzeschokolade, dass sie aus irgendeinem Grund so liebte und lief eilig auf ihr Treffpunkt zu.

"Babe!" Rief er als er sie sah und sie drehte sich um und lief ihm zu. Er liess seinen Rucksag zu Boden fallen und fing sie auf. Wie hatte er sie vermisst! Ihr Lächeln, ihr Geruch! Sie küssten sich und er hielt ihr Gesicht in beiden Hände um sie anzuschauen. Ihre Augen waren geschwollen und sie sah fix und fertig aus.
"Hast du den ganzen Tag geweint?" Fragte er sanft.
Anne gab es nickend zu.
"Ich bringe Hanna und Therese um!" Er drückte sie fest als sie wieder anfing zu weinen, "ich bring sie wirklich um diesmal!"

Anne kuschelte sich in Gabriels Arme. Sie konnte nicht glauben, dass er diese ganze Reise auf sich machte nur um diese eine Nacht mit ihr zu verbringen. Sie vergrab ihr Gesicht in seinem Nacken und küsste ihn dort mehrmals. Das war ihre lieblings Körperstelle. Da war er immer warm und weich und roch so wahnsinnig gut. Sie nahm sich vor ihm keine Knutschflecke mehr am Hals zu verpassen, seit Angelo vor laufender Kamera sie blosstellte aber heute Nacht wird sie wohl eine Ausnahme machen. Alle sollten sehen, dass er ihr gehörte. Die Eifersüchtigen aus der Schule, Hanna, Therese und vorallem Marie. Sie sollte die Hände von ihrem Freund lassen. Ihrem Gabriel. Ihrem ganz allein! Gabriel verstand worum es ihr ging und lag still als sie ihm mehrere Knutshflecke verpasste. Am Hals, am Oberarm, auf der Brust und am Oberschenkel. 

"Sollte mich nun jemand nackt sehen, gäbe es keine Frage mehr," lächelte er als er sich den letzten Knutschfleck, so nahe an seinem Penis, ansah.
"Wer sollte dich den nackt sehen?" Anne schaute auf und legte sich neben ihm.
"Wenn mein kleiner Bruder in die Dusche hineinplatzt oder der Arzt aus irgendeinem Grund," er gab ihr einen Kuss, "oder Marie."
Anne schaute verärgert auf.
"Nur Spass," lachte er und legte sich auf ihr.
"Nicht witzig," schmollte sie.
"Dein Gesichtsausdruck eben war prizeless," lachte er und küsste sie, "du weisst doch," er schaute ihr in die Augen, "ich liebe nur dich."
Anne nickte und sie küssten sich noch einbisschen bis beide eng umschlungen einschliefen.  

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