Blutzeuge
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Victor Gregg war der einzige britische Soldat, der die Bombardierung Dresdens in der Stadt miterlebte. "das Flächenbombardement war ein Kriegsverbrechen. Ich werfe den Jungs der Royal Air Force überhaupt nichts vor. Sie haben 55 000 Männer verloren, sie hatten ihre Befehle. Aber Churchill hätte man dafür erschießen sollen. Er hat das im Namen des britischen Volkes angeordnet. Ich finde, dass wir für etwas Besseres stehen als für Krieg gegen Zivilisten. Wir waren doch die Guten!" Es war der 13. Februar 1945.Während Victor, Harry und andere Kriegsgefangene in einer Halle mitten in der Stadt warteten, begannen draußen die Sirenen zu heulen. Durch die Glasdecke des Gebäudes konnte man die Zielfackeln sehen, die vom Himmel fielen. "Wenn man Frauen sieht, die ihre Kinder umklammern und vom Wind in die Luft gehoben und ins Zentrum des Brandes gesaugt werden . . ." "Dann waren da ungefähr 20 Menschen jenseits der Straße, und um dem Feuer zu entkommen, mussten sie auf unsere Seite. Ein paar versuchten zu rennen. Aber der Asphalt war geschmolzen, so dass sie auf halbem Weg steckenblieben. Irgendwann explodierten ihre Körper von der Hitze. Das Gehirn kann so etwas nicht verarbeiten."Gregg überlebte auch den dritten, den amerikanischen Angriff am folgenden Tag. Dann begannen die Aufräumarbeiten. Der Kommandant seines Trupps befahl den Gefangenen, die Luftschutzkeller zu öffnen. Er fand in den Kellern nur Tote: "Manche waren einfach erstickt, manche verkohlt. In einem Bunker war der Boden von Wachs bedeckt, aus dem Knochen ragen. Das war das Körperfett der Leute, die sich dort eingeschlossen hatten. Sie waren geschmolzen."Nach fünf Tagen härtester Arbeit nahe dem weißglühenden Stadtzentrum entkam Gregg im Morgengrauen.…